zwei Samshield Reithelme im Vergleich nebeneinander

Neue Norm für Reithelme EN 1384:2023

Warum die DIN Norm EN 1384 wichtig ist

Die DIN Norm EN 1384 ist ein entscheidender Standard für die Sicherheit von Reithelmen in Europa. Diese Norm legt fest, welche Anforderungen ein Reithelm erfüllen muss, um optimalen Schutz bei einem Sturz zu bieten. Wenn du einen Reithelm kaufst, der dieser Norm entspricht, kannst du sicher sein, dass er strengen Tests unterzogen wurde und höchste Sicherheitsstandards erfüllt und das ganze unabhängig von Marke und Preis.

Die aktuelle Norm, die Ende 2023 erscheinen ist und im Juni 2024 die alte Norm DIN EN 1384:2017 ablöst, trägt die Kennung EN 1384:2023. Die neue Norm stellt deutlich höhere Sicherheitsanforderungen an einen Reithelm.

Hier einmal ein paar Auszüge aus der Internetseite der DIN zu diesem Thema:

Einführungsbeitrag der DIN zur Norm EN 1384
„Dieses Dokument legt Anforderungen an Helme, die einen Schirm haben können, für Personen bei reiterlichen Aktivitäten fest. Es enthält sicherheitstechnische Anforderungen, die Prüfverfahren und Stufen einschließen. Anforderungen und die entsprechenden Prüfverfahren werden für Folgendes angegeben: - Konstruktion einschließlich Sichtfeld; - stoßdämpfende Eigenschaften; - Durchdringungsfestigkeit; - seitliche Verformung; - Eigenschaften der Trageeinrichtung; - Durchbiegung des Schirmes (falls vorhanden); - Kennzeichnung und Informationen; - Verwendung von Prüfköpfen nach EN 960:2006. Das zuständige nationale Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 112-04-02 AA "Sportschutzhelme" im DIN-Normenausschuss Sport- und Freizeitgeräte (NASport).“ Quelle: https://www.dinmedia.de/de/norm/din-en-1384/366149625

Änderungsvermerk der DIN zur Norm EN 1384
„Gegenüber DIN EN 1384:2017-08 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) EN ISO 13688:2013 wurde als in 4.3 "Werkstoffunbedenklichkeit" aufgeführte Verweisung in Abschnitt 2 aufgenommen; b) es wurden weitere Erklärungen in Abschnitt 4.1 aufgenommen; c) neue Abschnitte 4.2 "Ergonomie" und 5.1.6 "Bewertung der Ergonomie" wurden hinzugefügt; d) eine Stoßprüfung mit Bordsteinsockel wurde in Abschnitt 4.6 aufgenommen; e) in Abschnitt 4.7 wurde "drei" Aufschläge wie im in 5.8 beschriebenen Prüfverfahren eingefügt; f) in 4.9.2 wurde umformuliert zu "die größte Verschiebung des Prüfkopfs"; g) aus Abschnitt 5 Prüfung wurden die Anforderungen entfernt und in 4.3 Werkstoffunbedenklichkeit eingefügt, und ein neuer Abschnitt 5.13 Prüfung der Werkstoffunbedenklichkeit wurde hinzugefügt; h) Bild 3 - Definitionsbordsteinsockel wurde in 5.7.1 eingefügt; i) in 5.7.3 wurde die Geschwindigkeit für den Bordsteinsockel hinzugefügt; j) 5.7.4 wurde neu geschrieben und Aufschlagstellen für den Bordsteinsockel wurden hinzugefügt; k) in 5.7.5 wurde die Prüfdauer aufgrund des zusätzlichen Aufschlags auf 360 s verlängert; l) in 5.8.4 wurden die erhöhte Aufschlagenergie auf (18,4 ± 0,5) J und die theoretische Fallhöhe auf 625 mm geändert; m) in 5.8.5 wurde die Anzahl der Aufschlagstellen an jedem Helm auf "drei" geändert; n) in 5.9.3 wurde die eingestellte Kraft auf (800 ± 20) N geändert; o) Abschnitt 6.2 enthält neue Anforderungen und Erklärungen zum Text; p) Tabelle ZA.1 wurde mit Abschnitten aktualisiert, die Verordnung (EU) 2016/425 entsprechen; q) das Dokument wurde redaktionell überarbeitet.“ Quelle: https://www.dinmedia.de/de/norm/din-en-1384/366149625

Da das alles ziemlich sperrig klingt und sich wahrscheinlich niemand durch die 31 seitige Norm arbeiten möchte, haben wir für euch das Wesentliche zusammengefasst. Hierbei haben wir Informationen aus dem Internet und viele Gespräche mit Reithelm Lieferanten als Grundlage genommen. Besonderen Dank gilt hierbei der Firma UVEX.
Wer sich dennoch für die gesamte Norm interessiert, kann diese auf der Seite der DIN käuflich erwerben: https://www.dinmedia.de/de/norm/din-en-1384/366149625

Was beinhaltet die DIN Norm EN 1384?

Die Norm EN 1384:2023 deckt verschiedene Aspekte der Helm-Sicherheit ab, darunter:

- Stoßdämpfung: Der Helm muss in der Lage sein, die Aufprallenergie zu absorbieren und so Kopfverletzungen zu minimieren.
- Durchdringungsfestigkeit: Der Helm muss Schutz vor spitzen Objekten bieten, die bei einem Sturz durch die Schale dringen könnten.
- Stabilität und Halt: Der Helm darf sich bei einem Sturz nicht leicht vom Kopf lösen.
- Kinnriemen-Belastbarkeit: Der Kinnriemen muss stabil und widerstandsfähig genug sein, um bei einem Sturz nicht zu reißen
- Durchbiegung des Schirms (falls vorhanden)

Insbesondere die Ergonomie, also die Passform stehen nun im Mittelpunkt der neuen Norm. Hinzu gekommen sind eine Stoßprüfung mit Bordsteinsockel mit einer Mindestgeschwindigkeit und einer Fallhöhe sowie die dreimalige Wiederholung des Prüfverfahrens bei Aufschlägen an derselben Stelle des Reithelms. Neu ist, dass die Helme den Aufprall an drei Aufschlagstellen schadlos überstehen müssen. Damit sind dann insbesondere auch der Schutz der Seiten und des Nackens gemeint.

Was sagen uns die Hersteller? Wie wird diese Norm die zukünftige Form von Reithelmen beeinflussen?

Die Helme werden den Kopf mehr umschließen, das heißt, sie werden tiefer im Nackensitzen und auch den Schläfenbereich mehr umschließen. Die Reithelme werden entweder noch breiter und größer oder bestehen aus mehreren Schalen. Die Belüftung durch Luftauslässe wird noch weniger möglich. Aber keine Angst, ihr werdet in Zukunft nicht mit „riesigen“ Helmen reiten müssen. Denn viele Helme, zum Beispiel der Marken KASK und KEP Italia erfüllen bereits heute die neue Norm. Und diese Helme erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Die Firma Uvex stellt aktuell das Sortiment um und bringt neue Helm auf den Markt. Auch hier sind für das ungeübte Auge kaum Unterschiede zu alten Modellen festzustellen.

Darf ich meinen aktuellen Helm weitertragen?

In Deutschland gibt es keine allgemeine Helmpflicht für das Reiten. Aus diesem Grund ist erstmal nicht vorgeschrieben, was und ob ihr etwas beim Reiten auf dem Kopf tragt. Somit obliegt es eurem eigenen Sicherheitsbedürfnis, welchen Reithelm, mit welcher Norm, welchen Alters, ihr tragt.

Jedoch gibt es Bereiche im Reitsport, wo eine Pflicht zum Tragen eines Reithelms gilt:
Turniere und Wettbewerbe
Hier gilt es zu beachten, welche Vorgaben der jeweilige Verband für Turniere und Wettbewerbe festgelegt hat. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) legt in ihrer Leistungs- und Prüfungsordnung von 2024 zum Beispiel fest, dass ein Reithelm mit Prüfnorm EN 1384 zu tragen ist. Dabei spielt keine Rolle, ob es die ganz neue Norm oder eine ältere Norm ist. Insbesondere bei Helmen, die nicht in der EU produziert wurden, muss geprüft werden, ob im Reithelm der Aufdruck „EN 1384“ vorhanden ist. Wenn nein, darf dieser Reithelm zum Turnier nicht verwendet werden!
Reitanlagen und Reitschulen
Die Betreiber von Reitanlagen und Reitschulen können im Rahmen der Ausübung ihres Hausrechts vorschreiben, ob ein Reithelm und mit welcher Prüfnorm zu tragen ist. Eine gesetzliche Vorgabe hierzu gibt es jedoch nicht. Eventuell machen die Versicherer konkrete Vorgaben. Es empfiehlt sich, vor Vertragsabschluss sich beim Betreiber zu erkundigen. Nach unserer Erfahrung, werden die Betreiber wahrscheinlich nur auf die Norm EN 1384 abzielen (wie es heute meistens schon der Fall ist) und nicht auf einen bestimmten Stand dieser Norm.

Dürfen Reithelme mit „alter“ Norm noch verkauft werden?

Die Reithelmhersteller wie UVEX, KASK, KEP Italia, Casco, ABUS, Samshield dürfen die bis Ende 2023 produzierten Reithelme noch zwei Jahre lang in den Handel bringen. Der Handel darf diese Reithelme dann noch 5 Jahre verkaufen. Und für den Nutzer gibt es wie gesagt keine gesetzlich vorgeschriebene maximale Nutzungsdauer. Also seit ganz beruhigt, wenn ihr einen Reithelm mit einer älteren Norm als der EN 1384:2023 gerade gekauft habt oder schon länger besitzt. Natürlich haben Reithelme trotz allem eine Art Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Hierzu schaue dir gerne den Blog Beitrag an.